Foto: Dietmar Gerhard Exner / pixelio.de

Berlin wirbt derzeit offensiv für  Olympische Spiele in Berlin. Sogar das Brandenburger Tor erstrahlte für die Bewerbung; Vereine wie die Eisbären Berlin machen mit, auch der in Zehlendorf ansässige  Berliner Hockey Club (BHC) verkündet auf seiner Homepage „Wir wollen die Spiele“. Doch wie stehen andere Sportvereine in Steglitz-Zehlendorf zur Olympia-Bewerbung? Wir haben bei einigen nachgefragt, drei haben geantwortet. Hier kommen ihre Statements:

Tobias Viernicke, 1.Vizepräsident, BFC Preussen: „Selbstverständlich bin ich dafür, dass die Olympischen Spiele nach Berlin kommen. Wenn die Organisation in den richtigen Händen liegt, kann eine Stadt wie Berlin nur davon profitieren. Für die Stadt ist es eine Chance, etliche vorhandene Strukturen  neu zu überdenken und gegebenenfalls den neuen Erfordernissen einer wachsenden Stadt anzupassen. Sportstätten sind schon vorhanden und entsprechen den internationalen Anforderungen, andere erhalten die Chance, modernisiert zu werden. Aus meiner Sicht, auf alle Fälle eine Chance für die Stadt!“

Dr. Hartmann Kleiner, Vorsitzender des Berliner Ruder-Club (BRC): „Olympische und Paralympische Spiele sind für jeden Austragungsort Ansporn und Inspiration. Dies gilt im besonderen Maße auch für die Sportstadt Berlin. Unsere Stadt und das Umland Brandenburg bieten beste Voraussetzungen  für begeisternde und zugleich nachhaltige Spiele. Natürlich will der BRC , dessen aktive Ruderer regelmäßig die deutschen Farben in der Nationalmannschaft vertreten, die Spiele in Berlin.

Eine wirkliche Nachhaltigkeit ist aber ein wichtiger Faktor, damit die Spiele auf breite Zustimmung in allen Teilen der Bevölkerung treffen, denn wir haben die allgemeine Wahrnehmung knapper öffentlicher Finanzen. Wenn an Schulen, Sportvereinen und Bibliotheken gespart werden muss, ist schwer zu vermitteln, dass  Spiele kommen, die angeblich über sechs Milliarden kosten.

Das IOC insistiert auf ein Budget des jeweiligen Organisationskomitees von mindestens zweieinhalb Milliarden, mit der im wesentlichen die Organisationskosten abgedeckt werden können. Das IOC gibt dafür einen Beitrag aus den Sponsoren- und Fernseheinnahmen. Es bemisst den Betrag so, dass jeder, der vernünftig wirtschaftet, Olympische Spiele ohne wesentliche öffentliche Mittel organisieren kann. Ich bin überzeugt, dass die sportbegeisterten Einwohnern Berlins die Spiele voll unterstützen, wenn sie in einem angemessenen Kostenrahmen bleiben, dann fantastische Spiele organisieren werden und somit der olympischen Idee neue Impulse geben können.“

Karl-Heinz Flucke Abteilungsleiter Leichtathletik beim TuS Lichterfelde in der LG Süd Berlin: „Der TuS Lichterfelde von 1887 e.V. unterstützt natürlich die Olympiabewerbung und erhofft sich, dass dadurch die Trainingsstätten, unter anderem das Stadion Lichterfelde, das bereits 1936 als Vorbereitungsstätte für die Olympischen Spiele galt, insbesondere durch Rekonstruktionsmaßnahmen auch für die Paraolympischen Spiele auf den neuesten Stand gebracht werden, da oft Vorschläge und Anregungen an die Kommunalpolitik und das Sportamt in den Schubladen versanden. (…) Als Leichtathleten unterstützen wir besonders die Kernsportart Leichtathletik, für die wir uns im Bezirk immer stark machen. Um dort auch weiter zu expandieren, fehlen uns geeignete Sportstätten. (…) Vielleicht gelingt es uns im Süden durch den Zuschlag für Olympia weitere wettkampfgerechte Sportstätten zu erhalten. Aus den Reihe der LG Süd Berlin gehen auch einige Olympiateilnehmer hervor, der frühere Kugelstoßer Ralf Reichenbach (Teilnahme 1972) und die Langstrecken- und Marathonläuferin Kerstin Pressler (Teilnahme 1988 und 1992). Vielleicht gelingt es den Leichtathleten der LG Süd Berlin bis 2028 einen weiteren Aktiven für dieses große Event hervorzubringen, was heutzutage kaum ohne entsprechende Unterstützung der Wirtschaft gelingt.“

Übrigens beschäftigen sich derzeit auch die Steglitz-Zehlendorfer Bezirksverordneten mit dem Thema Olympische Spiele in Berlin. Derzeit wird über einen Antrag der Piraten-Fraktion beraten, in dem das Bezirksamt aufgefordert wird, sich dafür einzusetzen, dass vor einer Olympia-Bewerbung die Turn- und Sporthallen im Bezirk saniert und in einen vernünftigen Zustand versetzt werden. „Schulsporthallen im Bezirk sind zurzeit – zum Teil schon seit Jahren – gesperrt. Spitzensportler, die an Olympischen Spielen teilnehmen können, fallen nicht vom Himmel. Voraussetzung für Spitzensport ist der Schul- und Vereinssport. Dem müssen wir mindestens die baulichen Grundlagen zur Verfügung stellen. Es ist zynisch, wenn sich Berlin um Olympia bewirbt, während gleichzeitig Berliner Schulkinder an ihrer Schule keinen Sportunterricht wahrnehmen können, besonders in einem relativ wohlhabenden Bezirk wie Steglitz-Zehlendorf“, begründet die Fraktion ihren Antrag.

Umfrage:

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(go)