Es wurde gemeinsam getanzt und musiziert, gegessen und gelacht, mit- und übereinanderredet – beim Willkommensfest im Mehrgenerationenhaus „Phoenix“ in Zehlendorf nutzten viele Einwohner die Gelegenheit, die Asylbewerber aus der Goerzallee kennenzulernen und sie im Bezirk zu begrüßen.

Man sei zum Fest gekommen, um Kontakt zu den Flüchtlingen zu bekommen, zu schauen, wie man helfen kann, sagte ein Zehlendorfer Ehepaar. „Die Flüchtlinge sind auf uns Berliner angewiesen“, sie sollten nicht aufs Abstellgleis oder in eine Art Ghetto abgeschoben werden, erklärten die beiden Senioren. Deshalb begrüßten sie das Fest. Das tat auch Indra Wiesinger, die gemeinsam mit der 20-jährigen Rada für das Fest syrisch gekocht hat. Wiesinger kommt von der Kirchengemeinde „Zur Heimat“ und freute sich über die vielen lachenden Kindergesichter auf dem Fest. Es könne in Steglitz-Zehlendorf ruhig internationaler und bunter werden – das fehle hier nämlich noch. Beim Fest vermisste sie allerdings Informationen zu den politischen Hintergründen der Länder, aus denen die Flüchtlinge kommen.

Wiesingers Begleiterin war aus Syrien, kam im Februar nach Zehlendorf und hat vor kurzem eine Wohnung dort bezogen. Es sei ihr „Wunschbezirk“ sagt sie auf Deutsch, hier sei es ruhig und sie fühle sich sicher.

Das Fest sei ein „wunderbares Beispiel, Willkommenskultur unseren Gäste zu zeigen“, fand auch Bezirksbürgermeister Norbert Kopp, der sich dafür beim Willkommensbündnis bedankte. Dessen Vorsitzender Günter Schulze freute sich, dass das Fest so „wunderbar“ gelaufen ist. Es soll nicht die einzige Veranstaltung bleiben. „Wir brauchen die Begegnung zwischen den Menschen. Nur was man kennt, ist einem nicht fremd“, sagte er. Flüchtlinge und Anwohner seien jetzt Nachbarn, da sollte man sich auch wie Nachbarn verhalten – auf beiden Seiten.

„Die Leute sind nicht aus Daffke hier“, betont Schulz. Es gebe zahlreiche Fluchtgründe, viele der Menschen, die in Berlin Zuflucht suchen, hätten Not erlitten, seien traumatisiert. Zudem verwies er auf die Zuwanderungsgeschichte der Stadt – und dass es auch Zeiten gab, in denen Deutsche im Ausland Zuflucht und eine neue Heimat fanden.

Auf das Fest hat das Bündnis mit Handzetteln hingewiesen, die Reaktionen seien durchweg positiv gewesen, so Schulz. Das bestätigt auch Suada Dolovac von der Gierso Boardingshaus GmbH, dem Betreiber der Gemeinschaftsunterkunft an der Goerzallee. „Die Unterstützer gaben sich die Klinke in die Hand“, sagte sie. Das liege auch an der gute Vorarbeit des Bündnisses, das schon vor dem Einzug der Asylbewerber informierte, Fragen klärte und Anlaufstelle war.

Auch die Spendenbereitschaft war groß, was jetzt noch fehlt sind vor allem Waschkörbe und Backbleche.

(go)