Mit Musik und einer Rede von Bezirksbürgermeister Norbert Kopp wurde das Bahnhofsfest am Sonnabendvormittag eröffnet. Fotos: Gogol

Mit Volldampf kam Bezirksbürgermeister Norbert Kopp (CDU) am Sonnabend zum Bahnhofsfest zum Bahnhof Lichterfelde West – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Er kam mit einer Dampflock, um gemeinsam mit den Lichterfeldern und allen voran mit dem Förderverein Bürgertreffpunkt Bahnhof Lichterfelde West den 140. Geburtstag „ihres“ Bahnhofes zu feiern. Kopp war der erste, der im Führerstand mitfahren durfte – aber nicht der letzte.

1891 bekam der Bahnhof ein Gleis für Sonderzüge allerhöchster Herrschaften, obwohl der Kaiser nie dort ausgestiegen sei, so der Vereinsvorsitzende Harald Hensel. Am Sonnabend war es dann eben der Bezirksbürgermeister, der mit Blasmusik empfangen wurde. Der lobte natürlich auch gleich den Bahnhof als einen der schönsten Berlins – wofür er von den Lichterfeldern lauten Beifall erntete.

Zur wechselvollen Geschichte hat der Verein eine Ausstellung zusammengetragen. Sogar das alte Haltestellen-Schild haben die Männer und Frauen gefunden. Man habe es eigentlich von der Decke hängen lassen wollen, so Hensel – doch mit 120 Kilogramm sei es ein wenig schwer gewesen. Nun hängt es an der Wand im einstigen Wartesaal der 3. und vierten Klasse. Dort lassen Tafeln die verschiedenen Epochen des Bahnhofes wieder lebendig werden.Und auch ein Buch hat der Förderverein herausgegeben. Rund ein Jahr lang hat die Projektgruppe recherchiert, Fotos zusammengetragen und jede Menge „Bahnhofsgeschichten“ niedergeschrieben. Dabei gab es Hilfe von gewerbetreibenden, Eisenbahnfreunden, den Bezirksverordneten, dem S-Bahnmuseum und vor allem von vielen Lichterfelder Bürgern, denen Hensel dankte.

Das bisher letzte Kapitel in der Geschichte des Bahnhofes ist der Bürgertreffpunkt, der alte und junge Lichterfelder zusammenbringen will. So sei dort ein „Kulturbahnhof“ entstanden, lobte Kopp.

Hensel wurde für sein Engagement von einem Vereinsmitglied gleich mal zum ersten Bürger Lichterfeldes erklärt. Die Bezeichnung „Bahnhofsvorsteher“ würde ihm schon reichen, so Hensel lachend. Er habe hier schon fast ein Bett im Bahnhof gehabt, erinnerte er sich.

Doch das hat sich gelohnt. Neben Ausstellung und Buch hat der Verein ein buntes Programm aufgelegt, mit Führungen, Musik und Bahnhofsquiz für die Kinder. Im Turm werden die Gäste in einem Speisewagen verpflegt und nebenan glänzen nicht nur Kinderaugen, wenn die Modelleisenbahn ihre Kreise dreht.

Wer mitfeiern will, kann dies noch am Sonntag von 10.30 bis 17 Uhr, die Ausstellung ist sogar noch bis 21. Dezember zu sehen, täglich von 10.30 bis 17.30 Uhr.

(go)