Wenn die Anwohner es wollen, wird hier ein neuer Straßenname zu lesen sein. Archiv-Foto: privat

Die Anwohner der Treitschkestraße werden demnächst Post vom Bezirksamt im Briefkasten haben. Sie sollen entscheiden, ob die Treitsckestraße weiterhin diesen Namen tragen soll. Die Bezirksverordneten von CDU, Grüne und Piraten sprachen sich für die Umfrage aus, lediglich die SPD stimmte dagegen. Sie will, dass die BVV über die Umbenennung entscheidet.

CDU und Grüne wollen mit der Umfrage einen Schlussstrich unter die Diskussion ziehen, da „die Frage politisch und gesellschaftlich ausdiskutiert ist“, heißt es im gemeinsamen Antrag. Bezirksstadträtin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) warf der SPD vor, das Thema künstlich am Leben zu halten, während die Anwohner zufrieden seien. Über die Person des Historikers Heinrich Gotthardt von Treitschke, der den Satz „Die Juden sind unser Unglück“ prägte, sei informiert worden, zudem wurde eine Stele aufgestellt, die an den Antisemitismusstreit erinnert.

Bei der Umfrage sollen die 426 wahlberechtigten Anwohner der Straße ab 16 Jahren angeschrieben werden. Doch schon das reicht der SPD nicht. Gewerbetreibende, Anwohner nichtdeutscher Herkunft und auch die angrenzende Patmos-Gemeinde würden so ausgeschlossen. Zudem fürchte man „sachfremde“ Gründe für die Entscheidung der Anwohner, so Martin Kromm von der SPD. Dazu gehört etwa der Aufwand, den eine Adressänderung mit sich bringt. Diese Einstellung verurteilte Torsten Hippe von der CDU als „demokratiefeindlich“. Und hatte gleich einen Gegenvorschlag für einen Namen parat: „Straße der politischen Korrektheit“.

Die SPD will die Treitschkestraße nach Bischof Kurt Scharf benennen, der viele Jahre in der Patmos-Gemeinde wirkte. Doch dafür müssen die Anwohner zuerst für eine Umbenennung stimmen.

(go)