Mit einer Ausstellung zur 90-jährigen Geschichte wirft der Heimatverein Steglitz Schlaglichter auf die eigene Vergangenheit und die des Ortsteils. Fotos: Gogol

90 Jahre – das ist schon eine „würdevolle Zahl“, fand die Vereinsvorsitzende Gabriele Schuster – und deshalb dachte der Heimatverein Steglitz nicht daran, bis zum 100. Jahrestag zu warten, um groß zu feiern, sondern tat das am Sonnabend im eigenen Museum an der Drakestraße.

In einer Ausstellung ließ das Museum die Höhepunkte aus der Geschichte Steglitz‘ und Lichterfeldes Revue passieren, erinnert unter anderem an Karl Buhrow, einem der Mitbegründer des Vereins und dessen erster Vorsitzender. Der Heimatverein war gegründet worden, um die Geschichte der Gemeinde Steglitz zu erhalten. Das ist auch heute noch dessen primäre Aufgabe mit seinem Archiv und der Bibliothek, doch auch Lesungen und Konzerte bereichern das Programm. Denn auch ein Heimatverein müsse sich der Gegenwart anpassen und könne nicht so arbeiten wie vor 90 Jahren, findet Schuster.

Bereits zum 75. Bestehen des Vereins habe es eine Ausstellung gegeben, erzählt Schuster. Die habe man überarbeitet und erweitert, zum Beispiel um die Frage, wie zeitgemäß der Begriff „Heimatverein“ heute noch ist. Auch das wird in der Schau diskutiert, die im Rahmen des Aktionstages „Lichterfelde West Live“ eröffnet wurde, das der Verein organisiert hat.

Viele Ehrenamtler engagieren sich für den Verein, so wie Wolfgang Gieschler, der Chef der IT-Abteilung. „Chef zu sein macht Spaß“, sagte der Friedenauer lachend, der die Homepage des Vereins und die Datenbank betreut. „Es gibt eine gute Zusammenarbeit und es herrscht ein gutes Betriebsklima“, so Gieschler. Schuster sei sehr engagiert. „Ich bewundere das Kultur-Angebot“, sagte er.

Frisch im Team ist Sonja Niehardt, die seit März als Ehrenamtliche einmal in der Woche im Museumsshop arbeitet. Sie studiert im zweiten Semester Kunstgeschichte an der Freien Universität. Sie freut sich, dass sich dass Museum unterstützen kann. Sie sind nur zwei von insgesamt 20 Ehrenamtlichen.

„Es ist toll, dass der Verein sich hier seit 90 Jahren um den alten Bezirk Steglitz und den Ortsteil Lichterfelde kümmert“, lobte Rolf Breidenbach die Arbeit des Heimatvereins. Er sei als Zehlendorfer zwar nicht so oft dort, aber es sei wichtig, dass der Verein bewahre, wie sich das Leben im Bezirk entwickelt hat und dass dadurch „das Kiezbewusstsein erhalten bleibt“.

Die Arbeit des Vereins wollte auch ein Lichterfelder Vereinsmitglied unterstützen. Der 77-Jährige überreichte der überraschten Gabriele Schuster einen Scheck über 500 Euro. Der Verein aktiviere und motiviere die Bürger sich in der Gemeinde zu engagieren, das gefalle ihm, sagte der Spender. „Sie sollen ihren Stadtteil selbst in die Hand nehmen.“

(go)