Bischof Dr. Markus Dröge sprach in der Johannes-Kirche über die Herausforderungen, der sich die kirche stellen muss. Foto: Bott

„Auch in Zeiten großer Veränderungen soll das Wesentliche unserer Identität bewahrt werden.“ Dies machte Dr. Markus Dröge, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am  Sonnabend deutlich. Die Kreissynode des Kirchenkreises Steglitz tagte zum Thema „Welche Kirche morgen?“. Dazu führte der Bischof die Synodalen in den aktuellen Stand des Reformprozesses ein.

Auch wenn sie mit knapp 20 Prozent der Bevölkerung nicht mehr Volkskirche im zahlenmäßigen Sinn sei, so solle die Evangelische Kirche weiterhin „Kirche für alles Volk“ sein, sagte der Bischof. Er plädiere dafür, den Begriff Volkskirche zur Diskussion zu stellen. Wesentlich seien die flächendeckende Ansprechbarkeit genauso wie die Teilnahme an und Stellungnahme zu gesellschaftlichen Prozessen. Mit ihrem Einsatz für Menschenwürde und Menschenrechte sowie für den Erhalt der Schöpfung sorge sie entscheidend mit für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. In einer Gesellschaft, die zur Entsolidarisierung tendiere, würde die Kirche von politischen Akteuren um ihre Infrastruktur und ihre Möglichkeiten mit den 44.000 Ehrenamtlichen allein in der EKBO beneidet.

Trotz ihres beachtlichen Einsatzes in Schulwesen und Diakonie käme die Kirche aber nicht umhin, sich den eigenen Herausforderungen ohne Angst zu stellen. Dazu gehöre laut Dröge die säkulare Situation in Berlin und den neuen Bundesländern, der demografische Wandel und ein allgemeines Infragestellen kirchlicher Traditionen. Umso wichtiger sei es, in Glaubensfragen sprachfähig zu sein und zu bleiben. „Dies wird zunehmend auch erwartet“, sagte Dröge.

Das Besondere in der aktuellen Phase der seit 2007 laufenden Reform sei ein Prozess, in dem alle interessierten Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche aufgerufen sind, sich aktiv mit Rückmeldungen zu beteiligen. Die EKBO sei damit die erste Landeskirche Deutschlands, die die konkreten Ziele ihrer Umgestaltung in einem Konsultationsprozess festlegt.

Die Synodalen des Kirchenkreises Steglitz tauschten sich im Anschluss an das Referat in den regionalen Gruppen Lankwitz, Lichterfelde und Steglitz aus, um die eigenen Handlungsfelder zu fixieren. Als Schwerpunkte stellten sich die Bündelung diakonischer Angebote, die Profilierung und Öffentlichkeitsarbeit von Kirchengemeinden sowie die ökumenische Zusammenarbeit heraus.

In Steglitz gehören rund 55.000 Menschen der Evangelischen Kirche an. Die Kreissynode ist das Parlament des Kirchenkreises, das zweimal jährlich zusammen kommt. Sie setzt sich aus rund 80 Haupt- und Ehrenamtlichen der Kirchengemeinden und des Kirchenkreises zusammen, den Vorsitz hat der ehrenamtliche Präses Wolfgang Röcke. Auf der Kreissynode wird neben Beschlüssen zur Haushalts- und Personalsituation immer ein Thema vertieft, das von kirchlicher und gesellschaftlicher Bedeutung ist.

(sn)