Über das Leben indigener Völker im Amazonasgebiet und was das mit Klimaschutz zu tun hat, darüber informiert eine Ausstellung, die derzeit im Rathaus Zehlendorf zu sehen ist.

Vor 20 Jahren hat sich Berlin im Klimabündnis der Europäischen Städte verpflichtet, die Stadt ökologisch umzubauen, Energie einzusparen und umweltfreundliche Verkehrsmittel zu nutzen, aus Verantwortung für unsere Erde. Und Berlin hat sich verpflichtet, die Menschen, die mit und in den Regenwäldern, der Lunge unseres Planeten leben, dabei zu unterstützen, diese zu erhalten.

Amazonien ist nicht nur eine Schatzkammer der Natur, sondern auch Kulturraum der dort lebenden Völker. Ihre ethischen Überzeugungen und  ihr wertvolles Wissen über Flora, Fauna und jahreszeitliche Abläufe sind über Jahrtausende gewachsen und garantierten den Weiterbestand der  Wälder, den Schutz der Böden und die Reinhaltung der Gewässer. Ihnen ist die Ausstellung gewidmet.

Auf der Suche nach Öl, durch Holzhandel, Bergbau und gigantische Staudammbauten missachten Konzerne die Rechte der Bevölkerung. Ihr rücksichtsloses Handeln führt zu irreversiblen Schäden an Mensch, Natur und Klima und kann schließlich über Klimaveränderungen wie ein tödlicher Bumerang auf alle zurückschlagen.  „Vieles, was wir konsumieren, wird durch Raubbau an der Natur und den Rechten indigener Völker gewonnen. Praktische Solidarität kann mit bewusstem Einkaufsverhalten beginnen. So verzichtet die Verwaltung zum Beispiel gänzlich auf Tropenholz und verwendet grundsätzlich nur Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft“, erklärt Umweltstadträtin Christa Markl-Vieto (Grüne).

Die Ausstellung zeigt, wie indigene Völker, Kautschukzapfer und  Flussanwohner die tropischen Regenwälder erhalten, wenn ihre Territorien anerkannt und ihre Kulturen geschützt werden. Zu einem weltweiten Lehrstück wurde etwa die von indigenen Völkern angeregte Initiative Yasuni-ITT „Lasst das Öl unter dem Boden“ in Ecuador.  Das Oberste Gericht der Provinz Sucumbíos im Erdölfördergebiet von Ecuador hat Chevron für die Schäden verurteilt, die der Konzern – ehemals Texaco – in 26 Jahren Erdölförderung in der Region verursacht hat. Ashaninka in Brasilien haben wehren sich gegen Holzfirmen, indem sie über Internet Polizei, Naturschutz- und Indianerschutzbehörden alarmieren. In einer Regenwaldschule lehren und bewahren sie ihre traditionellen Wirtschaftsweisen und tragen so zur Rekultivierung von Flora und Fauna bei.

Die Ausstellung wurde von „Klimagerechtigkeit Jetzt!“, einem Zusammenschluss mehrerer Organisationen, erarbeitet. Das Umwelt- und Naturschutzamt Steglitz-Zehlendorf will mit der Präsentation den Blick auf die im Juni stattfindende UN-Umweltkonferenz Rio+20 lenken, auf der die Weltgemeinschaft Bilanz über 20 Jahre globaler Nachhaltigkeitsziele ziehen wird.

Die Schau ist bis 20. Juli, montags bis freitag von 9 bis 18 Uhr im Erdgeschoss des Rathauses zu sehen. Anschließend, vom 24. Juli bis 31. August, zieht die Ausstellung in die  Ingeborg-Drewitz-Bibliothek. Schulklassen, die eine Führung wünschen, melden sich bitte unter muellerp@uni-kassel.de an.