Bei einem Rundgang machte Staatssekretär Steffen Krach (Zweiter von rechts) sich mit den Räumen vertraut. Begleitet wurde er unter anderem vom ärtzlichen Leiter Dr. Ulrich Frei (links neben ihm), Klinik-Direkorin Dr. Isabella Heuser-Collier (links) und dem Baumanager Christian Kilz (rechts). Foto: Gogol

„Wir freuen uns riesig, dass wir endlich umziehen können.“ Die Erleichterung war der Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Professor Dr. Isabella Heuser-Collier, am Montag deutlich anzumerken. Nach 18 Monaten Umbauzeit zieht nun die komplette Klinik von der Eschenallee in West-End auf den Charité-Campus Benjamin Franklin in Lichterfelde.

Die Bedingungen am alten Standort seien nicht mehr gut gewesen, erläuterte der Ärztliche Direktor Professor Dr. Ulrich Frei bei der Vorstellung der neuen Räume. Das Gebäude sei ein Provisorium gewesen. Nach Ende de Zweiten Weltkriegs zog die Klinik in die Gebäude einer alten Nervenheilanstalt und ehemalige Pflegeeinrichtungen, 1960 kam ein Neubau dazu, der laut Frei „nicht mehr charmant“ sowie energetisch in einem schlechten Zustand sei und noch einen Vier-Bett-Zimmer-Standard habe. Bereits mit der Gründung der Charité habe man Flächen konzentrieren wollen, 2005 fiel dann der Entschluss, die Psychiatrie auf den Charité-Campus zu holen.

Elf Millionen Euro investierte das Land in den Umbau. Dafür verschwand die medizinische Bibliothek, auch die Infektionsisolierstation wurde aufgegeben, andere Abteilungen rückten zusammen.

Dafür entstanden fünf psychiatrische Stationen, zwei Tageskliniken und ein Ambulanzbereich sowie ein Schlaflabor und eine Ergotherapie. Für Patienten gibt es modern ausgestattete Ein- bis Zwei-Bett-Zimmer mit eigenen Bädern und Multimediageräten. Hinzu kommen Therapie-, Aufenthalts- und Speiseräume, sogar ein Spielzimmer gibt es, denn auch eine Mutter-Kind-Einheit zieht am Hindenburgdamm ein. „Die Patienten werden sich wohlfühlen“, ist Heuser-Collier überzeugt.  Auch für die Mediziner gebe es bessere Bedingungen, schließlich habe man hier Kollegen, mit denen man sich austauschen könne; erste gemeinsame Forschungsprojekte wurden bereits auf den Weg gebracht. Auch die mühsamen Wege für die Studenten fielen weg, freute sich die Direktorin. Doch es gibt für sie auch einen kleinen Wermutstropfen, denn am neuen Standort gibt es weniger Platz. Statt mehr als 9.000 Quadratmeter stünden dort nur knapp 6.000 Quadratmeter zur Verfügung. Die Zahl der Betten , 85, wurde allerdings nicht reduziert.

Die Aufgabe des alten Standortes bringt erhebliche Kosteneinsparungen von etwa 1,5 Millionen Euro pro Jahr, führte Christian Kilz, Leiter des Bau-, Anlagen- und Flächenmanagements der Charité aus.

Mit dem Umzug der Klinik ist für Frei aber noch kein Ende erreicht. Der Sanierungsbedarf auf dem Campus Benjamin Franklin ist groß und machte auch den Bauleuten das Leben schwer. In einer bestehenden Gebäudestruktur zu bauen, die überdies veraltet ist, sei nicht einfach, so Kilz. Sanitär-,Daten- und Elektroleitungen seien alt, doch an sie musste man „andocken“. Das habe zu Problemen geführt, etwa bei der Sicherheitsstromversorgung und dem Brandschutz. Man habe zwar vorher damit gerechnet, doch in die Wände schauen konnte die Bauabteilung vorher nicht. Trotz mancher Unvorhersehbarkeit – die Bauzeit wurde eingehalten.

Für Staatssekretär Steffen Krach, der sich am Montag ebenfalls einen Einruck von den neuen Räumlichkeiten machte, ist der Umzug der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie ein „Startsignal des Landes Berlin am Standort Benjamin Franklin“.

Das „Startsignal“ für den Umzug fiel übrigens auch am Montag. Am Nachmittag sollten die ersten der 75 bis 80 Patienten in den neuen Räumen ankommen, jeden Tag bis Donnerstag kommen dann weitere hinzu, am Wochenende dann folgen Ambulanz und Tagesklinik sowie die Büros.

(go)