Sommerzeit ist Reisezeit. Und so verlassen auch die StadtrandNachrichten in den Sommerferien ihren Heimatbezirk, um sich umzusehen, was die anderen Bezirke und das Umland zu bieten haben. In unregelmäßigen Abständen teilen wir mit Ihnen unsere Erlebnisse. Heute nehmen wir Sie mit in die Maheineke-Markthalle nach Kreuzberg?

 

In der Marheineke-Markthalle in Kreuzberg kann man schlendern und einkaufen, ... Foto: Gogol

Was darf’s denn heute zum Mittag sein? Die Auswahl fällt nicht gerade leicht: Pizza, Gyros oder Moussaka, auch die Enten duften verführerisch lecker. Oder stellt man sich für das gute Gewissen doch lieber beim vegetarisch-veganen Stand an? Wer in der Marheineke-Halle essen will, hat die Qual der Wahl. Von den einen europäischen Spezialitäten stolpert man zu den nächsten, dazwischen warten deutsche Klassiker wie Bratwurst und Schnitzel – wahlweise auch in Bio-Qualität. Wir entscheiden uns schließlich für eine halbe Ente mit Kartoffeln und Rotkohl und für französischeeee Galette, ein herzhafter Crêpe aus Buchweizenmehl, den ich mit Raclett-Käse, Kartoffeln und Zwiebelfondue füllen lasse – Tartiflet heißt das ganze und ist sehr lecker. Doch bevor ich mich davon überzeugen kann, heißt es einen Platz finden. Zum Glück hat meine Begleitung nicht so lange auf sein Essen warten müssen wie ich, hat einen Platz für mich freigehalten und ist grummelig – denn den Stuhl für mich zu sichern, war gar nicht so leicht. Zwar gibt es auch vor der Tür Tische und Stühle, doch der Himmel ist grau, und es sieht nach Regen aus, so dass die meisten Mittagsgäste lieber in der Halle essen.

Doch nicht nur lecker Essen kann man in der Halle, sondern auch Einkaufen – Obst, Gemüse, Wurst, Käse, mediterrane Cremes, sogar Holzspielzeug; in der oberen Etage der Markthalle kann man eine Ausstellung besuchen.

Eröffnet wurde die Marheineke-Halle 1892 als elfte von insgesamt 14 Markthallen in Berlin. Im Ersten Weltkrieg teilweise als Volksküche genutzt, wurde sie im Zweiten Weltkrieg zerstört. 1952 begann der Wiederaufbau. 2007 wurde die Halle dann saniert – seitdem habe sie ihren Charme verloren, finden einige.

Da die grauen Wolken sich verzogen haben, ziehen wir einen kleinen Spaziergang vor der Halle vor. Am Ende der Bergmannstraße gelegen, bieten sich rund um die Halle zahlreiche Möglichkeiten, sich niederzulassen und etwas zu essen – es gibt wohl keine Nation, deren Küche nicht in einem kleinen Umkreis um die Halle herum zu finden ist. Doch wir sind satt, suchen nur ein Plätzchen für einen Kaffee oder einen Tee. Den finden wir in der Heimstraße. Fast wie eine kleine Puppenstube wirkt das „Conni Island“ mit seinen kleinen hellblauen Bänken, Tischen und Stühlen vor der Tür. So niedlich und so ganz anders als die großen Ketten – da müssen wir hin. Bei Tee und Kaffee ergeben sich schnell nette Gespräche. Trotz des gut gefüllten Bauches – bei den Torten können wir nicht widerstehen. Ein Stückchen muss es dann doch sein, auch wenn wir es uns erst zu Hause schmecken lassen.

Die Marheineke-Halle liegt am Marheinekeplatz 15. Geöffnet ist sie montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr, sonnabends von 8 bis 18 Uhr. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, fährt mit der U7 bis zum Bahnhof Gneisenaustraße.

(go)