Kurator Juan A. Gaitán und sein künstlerisches Beratungsteam bringen die Berlin Biennale nach Steglitz-Zehlendorf. Foto: Thomas Eugster

Weg vom heutigen „Epizentrum Berliner Kulturinstitutionen“ führt die diesjährige Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst die Besucher. An vier Orten findet die Biennale statt – zwei davon liegen in Steglitz-Zehlendorf.

„Für diese 8. Berlin Biennale war es wichtig, nur Orte einzubinden, die bereits der Kunst und Kultur gewidmet sind“, erklärt Kurator Juan A. Gaitán. Dazu gehören das Haus am Waldsee und die Museen Dahlem. „Ausgewählt wurden die Orte nicht nur wegen der Dinge, die sie (bereits) enthalten, sondern auch aufgrund der Art, wie sie diese Dinge kontextualisieren und damit Einfluss darauf nehmen, was die Besucherinnen und Besucher in der Kunst sehen, was sie darüber denken und welchen Stellenwert Kulturgüter in ihren Augen einnehmen“, so Gaitán weiter.

Das Haus am Waldsee ist Ausgangspunkt eines von der Berlin Biennale vorgeschlagenen Rundgangs. Ursprünglich als privates Wohnhaus errichtet, hat es eine mehr als 50-jährige Geschichte als Kunstraum, war bis Ende der 1980er Jahre eine der wichtigsten Einrichtungen für die zeitgenössische Kunst in Westberlin.

Während der Biennale wird es neben Installationen von sechs Künstlern auch einen Raum geben, der einer Privatsammlung gewidmet ist. „Ein Hinweis, darauf dass wir bei aller Aufmerksamkeit für den öffentlichen Raum und den Stellenwert der Kunst darin die private Bedeutung der Kunst nicht ganz hinter uns gelassen haben. Immerhin entstehen Kunstwerke zuallererst in der Privatsphäre von KünstlerInnen“, erklärt der Kurator.

Den Museen in Dahlem will die Biennale eine vierte Dimension hinzufügen, und zwar in bereits vorhandenen Räumen, die von den drei Museen während dieser Zeit nicht genutzt werden. Zudem soll die fragmentarische Verteilung der Installationen neben den bestehenden Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst die Besucher immer wieder zur Entscheidung ermutigen, im Raum zeitgenössischer Kunstpräsentation zu bleiben oder kurze Ausflüge in die historischen Bestände der Museen zu unternehmen. Einige der Kunstwerke entstanden in der direkten Auseinandersetzung mit den Museen, mit der „kolonialen und imperialen Logik, die sie als Sammlung und Zurschaustellung von Artefakten aus anderen Kulturen verkörpern“. Alle vier Museen böten „eine Gelegenheit, sich mit der Art und Geschichte des Zurschaustellens und mit der Funktion von Museen – oder Kultureinrichtungen allgemein – auseinanderzusetzen“, findet Gaitán.

Eröffnet wird die Berlin Biennale in beiden Einrichtungen am Mittwoch, 28. Mai, von 19 bis 22 Uhr. Während der Ausstellungen finden öffentliche moderierte Rundgänge statt, die ohne Voranmeldung besucht werden können. Im Haus am Waldsee finden sie jeden Sonntag um 12 Uhr statt. Sie dauern etwa eine Stunde, die Teilnahme kostet vier, ermäßigt drei Euro. In den Museen Dahlem findet der Rundgang sonntags um 14 Uhr statt. Dort sind für die eineinhalbstündige Führung fünf, ermäßigt vier Euro zu zahlen.

 (sn)