Bei fast frühlingshaften Temperaturen nutzten am Montag viele Steglitzer, Zehlendorfer und Berlin-Besucher die letzte Chance, Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Und wo geht das besser als an der Schloßstraße?

Julian Klein hat gegen 10.30 Uhr seine Einkäufe schon geschafft und raucht entspannt eine Zigarette. Der junge Mann hat sich spontan entschlossen, sein Familie in Berlin zu Weihnachten zu besuchen. Also mussten noch ein paar Geschenke her. „Ich wollte die nicht mit dem Zug mitschleppen“, sagt er. Also stürzt er sich in das Shopping-Gewühl. Doch er fand es relativ entspannt. „Ich war schon früh hier“, so Klein. Und schließlich sei er ja ein Mann, da gehe das Einkaufen schnell: einfach rein, raus fertig. DVDs, CDs und Parfüms hat Klein gekauft. Und Pullover. Die schenkt er sich selbst.

Auch Andreas Kosior ist noch auf Geschenkejagd. Er habe es vorher zeitlich nicht geschafft, allerdings fehlten nur noch ein paar Kleinigkeiten für seinen Sohn, erzählt er. Auch er ist zu Besuch bei seiner Familie in Berlin. Für die habe er schon die meisten Geschenke – und natürlich hofft er, dass sie allen gefallen. Das Last-Minute-Einkaufen sei schon stressig, doch zum Glück sei er gerade auf der Zielgeraden, so Kosior kurz nach 11 Uhr.

Frau Schröder aus Lankwitz kann es sich gar nicht vorstellen, am Heiligen Abend noch Geschenke einzukaufen. Seit gut einer Woche hat sie alles zusammen. Ihr fehlten nur noch ein paar Zutaten für das Essen, die sie vergessen hatte. Deshalb sei sie auf der Schloßstraße unterwegs, erzählt sie. Am 24. Geschenke zu kaufen, „ist nicht mein Ding“. Dass andere keine Zeit finden, rechtzeitig Geschenke zu besorgen, kann sie nicht verstehen. Ihr Eindruck: Für viele sei das eine Pflicht. „Ich schenke gern“, sagt Schröder. Für sie ist der Gang über die Schloßstraße stressfrei, aber es sei amüsant anzusehen, welchen Stress sich die anderen machen.

Auch Kathrin Zollisch hat seit rund einer Woche ihre Geschenke beisammen. Mit zwei kleinen Kindern zu Hause könne sie die Präsente nicht noch am Heiligen Abend besorgen, erklärt sie. Schließlich dürfen die Kinder ja nichts mitkriegen. Bei ihr sei nur eine Kerze an der Weihnachtsbaumkette kaputtgegangen, weshalb sie noch einmal zur Schloßstraße musste. Sie sei erstaunt, wie leer es sei. Für den 24. sei die Schloßstraße ja so ein richtiger Geheimtipp, findet Zollisch.

(go)