Maria Armas (links) und ihre Kollegin von "Ethiquable" hofften auf interssierte Kunden. Foto: Gogol

„Die Leute laufen eher vorbei. Die haben ihren Plan.“ Ein wenig enttäuscht ist Nicci Jäckle schon. Sie verkauft fair gehandelte Bio-T-Shirts auf der 1. Marktmeile auf der Schlossstraße. Ihr Stand ist Teil des Fair-Trade-Marktes vor dem Forum Steglitz. Viele Leute, die einkaufen oder im Eiscafé nebenan sitzen, doch Interesse zieht kaum einer der acht Stände auf sich. Ob das am Bezirk liegt, kann Jäckle nicht sagen. Sie kommt aus Kreuzberg, hat ihren Laden „supermarché“ am Lausitzer Platz. Die handgedruckten T-Shirts sind nur ein Teil ihres Sortiments. Sie sind aus Bio-Baumwolle und werden in Nicaragua und Indien produziert. Ohne Kinderarbeit, mit gerechten Löhnen, verspricht Jäckle. „Das sind ganz kleine Unternehmen, die kennen wir zum Teil persönlich. Unsere Lieferkette ist kurz und transparent“, erzählt sie – oder würde es zumindest gern. Doch Kunden kommen kaum vorbei.

Fruchtdesserts, Kaffee, Tee, Schokoladen – all das hat Maria Armas von „Ethiquable“ im Angebot. Und auch schon etwas verkaufen können. „Das ist eine relativ bekannte Marke“, sagt sie. Beim Markt will sie den Besuchern die Vielfalt fair gehandelter Produkte zeigen. Die kommen bei „Ethiquable“ von Kleinproduzenten aus Süd- und Mittelamerika und Asien. „In Deutschland gibt es noch viel Potenzial, die Menschen müssen mehr darüber nachdenken, woher die Produkte kommen“, sagt Armas enthusiastisch. Ein Teil der Produkte von „Ethiquable“ gibt es auch im Forum Steglitz, bei COEO.

Enttäuscht von der geringen Resonanz ist auch Susanne Witt. Sie steht mit ihrem Stand in der Ahornstraße, dem Kunst- und Blumenboulevard. Dabei stehen auch mal vier und fünf Kunden gleichzeitig am Stand von „Lucky Caps“ und schauen sich die lustigen Kronkorken mit frechen Sprüchen und Berlin-Motiven an. Zwei Gründe hat Witt für die gering Besucherzahlen ausgemacht – das gute Wetter und dass es zu wenig Werbung gegeben habe für den Markt, der zum ersten Mal stattfindet.

Und so haben Anjuscha Merkt und Markus Stöwner nur zufällig den Weg zum Markt gefunden. Sie waren auf der Schlossstraße unterwegs. Es sei ganz nett, finden die beiden, denen es auch die „Lucky Caps“ angetan haben. Auch ein anderen Paar aus Steglitz hat der Zufall auf den Markt geführt. „Ganz nett“, sei es. Ein bisschen schauen will man, ein paar Steinfiguren für den Garten haben es ihnen angetan – vielleicht als Geschenk für den Vater.

Der geringe Andrang sei für einen Sonnabend normal, auch weil es der erste Markt ist. „Das muss erst anlaufen“, finden Jürgen Sackschewski und Anette Kirchner, die extra aus Karlshorst angereist sind mit eigenen Schnitzereien und der Möglichkeit, für Kinder selbst  zu schnitzen. Doch Platz hat nach mehr als zwei Stunden noch kein einziges genommen. In Frohnau auf dem Markt sei das anders, da sei man bekannt.

Ob sie ein zweites Mal zum Markt nach Steglitz kommen würden – wahrscheinlich eher nicht, sagt Kirchner.