Charmante Gastgeberin: Katja Nottke freut sich auf Zuschauer in ihrem Kieztheater in Lichterfelde. Foto: Gogol

Von außen ein schmuckloser, grauer Flachbau – innen ein gemütliches Kieztheater. Seit mehr als zehn Jahren führt Katja Nottke ihr kleines Reich am S-Bahnhof Lichterfelde-Ost. Dass es „Nottke’s Kieztheater“ schon so lange gibt, macht die 53-Jährige sehr stolz.

„Es gibt einen Abschnitt im Leben, da will man was Eigenes“, sagt Nottke. Bei ihr war das 1991, als sie gemeinsam mit Claudio Maniscalco das Karma-Theater gründete. Unbedarft sei sie damals gewesen, sagt sie, hätte zu viel Geld ausgegeben. Das Ende des Theaters nach fünf Jahren war aber nicht das Ende ihres Traums von einem eigenen Theater. Sie arbeitete wieder als Schauspielerin und Synchronsprecherin, doch der Wunsch nach etwas Eigenem war stärker als die Sicherheit einer Festanstellung. „Ich bin ein klassischer Freiberufler“, sagt Nottke. Und sie begann zu suchen. Kurz habe sie überlegt, das Hansa-Theater zu übernehmen, das vor dem Aus stand. Es waren vor allem nostalgische Gründe, die sie zu dieser Überlegung führten. „Meine Mutter (die Schauspielerin und Hörspielsprecherin Maria Axt, Anm. d. Red.) hat dort gespielt“. Heute ist sie froh, dass sie auf ihr Baugefühl hörte und davon zurücktrat. Auch die alten Wühlmäuse waren im Gespräch, genauso wie das Schlosspark Theater in Steglitz. Dass sie gegen Dieter Hallervorden antrat, das wusste die damals nicht. „Ich bin Herrn Hallervorden sehr dankbar. Er kann viel mehr Geld akquirieren als ich, um so ein Haus zu halten.“

Eher durch Zufall entdeckte Nottke den Flachbau am Jungfernstieg mit dem Schild „zu vermieten“. In den ehemaligen Büroräumen sah sie ihr Theater. Mit Unterstützung ihres Mannes Nicolai Preiß, der euphorisch mit an die Arbeit ging, verwirklichte Nottke hier ihre Visionen. „Es sollte Theater mit Musik werden, das war klar.“ Und dann legte sie einfach los.

Wer war nicht schon alles auf der Bühne zu sehen? Edith Piaf, Zarah Leander, Alexandra – wenn auch natürlich nicht ganz das Original. Brecht- und Tucholsky-Abende fanden statt, aber auch eigene Kreationen wie unser “Unser Traumschiff“ und „Mama Leone“ wurden aufgeführt. Zum Renner entwickelte sich die Alt-Berliner Possen um „Emil“, die es mittwochs zu sehen gibt.  Derzeit heißt es unter anderem „Trau keinem über 50“ auf der Bühne – „eine heitere Komödie über Twens in den Wechseljahren und Senioren in der Pubertät“ bringt es der Spielplan auf den Punkt.

Nottkes Glück: Das Theaterpublikum war in Lichterfelde schon da und hat das kleine Kieztheater gut aufgenommen. Saßen anfangs zwischen sechs und 30 Zuschauer in der Vorstellung, sind es heute durchschnittlich 60, berichtet Nottke, Tendenz steigend.

Vorwiegend unterhaltendes Theater gibt es in dem kleinen Saal mit seinen 80 weinroten Sesseln zu sehen, was auch dem Publikum geschuldet ist, das meist schon etwas älter ist.  Das kommt übrigens nicht nur aus Lichterfelde und Steglitz, sondern auch aus Teltow, Oranienburg und Wandlitz.

Für den Namen „Kieztheater“ entschied sich Nottke bewusst – „Wir sind kein Schickimicki-Theater“, sagte sie. In Zukunft will sie aber mehr den Namen „Nottke’s“ bewerben.

StadtrandNachrichten-Leser, die Lust haben, „Nottke’s“ kennenzulernen, für den hält das Kieztheater ein besonderes Angebot bereit: Wer unter der Nummer (030) 92 27 40 62 anruft und das Stichwort „StadtrandNachrichten“ nennt, erhält für das Stück „Trau keinem über 50“ für den 8. und 16. Mai Karten für 20 Euro statt 25 Euro.