Auch die Bürgerinitiative will den Markt auf dem Kranoldplatz erhalten - nur der Platz soll aufgehübscht werden. Foto: Gogol

Markthändler, die sich um ihre Existenz sorgen und Unterschriften sammeln: Dass es massive Kritik an ihren Plänen für den Kranoldplatz bei den Händlern gibt, ist auch der Bürgerinitiative (BI) nicht entgangen. Doch ist man da eher wütend, denn das Schreckensszenario, das von den Händlern entworfen werde, stimme so nicht, sagt ein Gründungsmitglied der BI, das seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will. „Wir wollen den Markt nicht kaputt machen. Es ist umgekehrt: Der Kranoldplatz soll schöner werden, und der Markt erhalten bleiben.“ Auch in den Zielen, die die BI formuliert hat, heißt es: „Der Markt und die Parkmöglichkeiten sollen erhalten bleiben.“ Und: „Ein Umbau sollte so erfolgen, dass der Markt während der Bauarbeiten weiterhin mit möglichst wenigen Einschränkungen betrieben werden kann.“

Wie viele Bäume gepflanzt werden, kann der BI-ler noch nicht sagen, da sie über Baumpatenschaften finanziert werden. Pro Baum müsste ein halber Parkplatz weichen– dafür würden aber weitere Parkmöglichkeiten an der Ferdinandstraße entstehen.

Das BI-Mitglied ist enttäuscht: „Die Händler wollen es so lassen, wie es ist“. Sie hätten sich nicht eingebracht in die Diskussion, hätten von Anfang an nur „gemeckert“. Dabei nutzen sie den Markt nur an zwei Tage in der Woche. Und es könne doch nicht sein, dass dahinter alles zurückstehen müsse, findet das BI-Mitglied. Auch den Vorwurf der Intransparenz weißt das BI-Mitglied zurück: An jeden, der wollte, wurden die Einladungen und die Protokolle der Sitzungen per E-Mail versandt – auch an einige Händler.

Ausweichmöglichkeiten für die Zeit des Umbaus

Die Sorgen, die die Markthändler hinsichtlich des Umbaus haben, kann der BI-ler durchaus verstehen. Doch auch das sei umfassend beraten worden. Es seien verschiedene Ideen entwickelt worden. Der Umbau könne in mehreren Teilen erfolgen. Auch Ausweichmöglichkeiten wären vorhanden, etwa am Oberhofer Platz und Oberhofer Weg sowie an der Ferdinandstraße. „Wir haben uns wirklich Gedanken gemacht und uns lange die Köpfe zerbrochen“, so der BI-ler, schließlich wolle auch die Bürgerinitiative den Markt erhalten.

Davon, dass die Händler eine Interessengemeinschaft gegründet haben, ist das BI-Mitglied überrascht. Einen Ansprechpartner hätte es bisher nicht gegeben.

Auch ansässige Gewerbetreibende finden die Pläne der Bürgerinitiative gut, so wie Rainer Frohloff. Der Kranoldplatz sei eine „Betonwüste“ findet er. Ihn aufzuhübschen sei zum Wohle der Unternehmer. „Es kommt den Gewerbetreibenden zugute“, so die Meinung des Inhabers des Fotostudios. Ansonsten wäre er auch dagegen.

Die BI habe es versäumt, die ohnehin schon kritischen Markthändler in die Gespräche einzubeziehen, kritisiert Frohloff. Doch die Pläne würden den Markt, der, wie er findet, an Attraktivität verloren habe, wieder ansehnlicher machen. Das sei gut für die Gewerbetreibenden rund um den Kranoldplatz. Und für die Anwohner, die sich dann dort wieder wohler fühlen würden.

Kranoldplatz aus dem „Dornröschenschlaf“ wecken

So sieht das auch Jutta Goedicke vom Spielzeugladen „Löwenzahn“ an der Ferdinandstraße. „Der Kranoldplatz liegt im Dornröschenschlaf“, findet Goedicke, die sich in der Bürgerinitiative engagiert. Drumherum seien neue, schöne Häuser entstanden, nun müsse auch der Platz „aufgepeppt“ werden, schließlich sei er der Mittelpunkt des Kiezes. Man müsse den Platz ja nicht komplett umgestalten, sagt sie. Ein paar Bäume an den Rändern, so wie von der BI angedacht, würden genügen. Wenn das Niveau von Platz und Straße angepasst würde, hätte das auch Vorteile für den Markt und die Händler, findet sie. Zum einem gäbe es mehr Platz, und auch die Fahrzeuge ließen sich einfacher parken.

Verstehen kann auch Goedicke die Angst der Händler. Das Beispiel Moltkemarkt zeige doch, dass eine Umgestaltung eines Marktes auch schiefgehen kann, gibt sie zu.

Auch wenn die Händler bei ihrer Unterschriftenaktion von falschen Voraussetzungen ausgegangen seien, habe die Aktion auch eine sehr schöne Seite. Sie zeige doch, dass die Leute hinter dem Markt stehen, findet Goedicke – und das könne man nutzen, um den Leuten während des Umbaus zu sagen „Bleibt uns treu!“.

Wer sich selbst ein Bild von der Dikussion und den Plänen der Bürgerinitiative machen will, hat dazu wieder am 23. Mai die Möglichkeit, um 19 Uhr in der Villa Folke Bernadotte.