Zahlreiche Schüsse setzten die Zehlendorfer aufs gegenerische Tor - drei kamen an. Foto: Kerstin Kellner

Hertha Zehlendorf baut seine Serie aus und arbeitet sich in der Tabelle step by step nach oben. Nach Schöneiche (4:0), Strausberg (3:1) und Eintr. Südring (Pokal 3:0) mussten nun auch die Gäste des BSV Hürtürkel die spielerische Klasse der aufstrebenden Südberliner anerkennen.

Bei strahlendem Sonnenschein und 23 Grad wurde den 115 Zuschauern im Ernst-Reuter-Stadion in der ersten Halbzeit wahrlich kein Fußball-Leckerbissen geboten. Vorsicht und gegenseitiger Respekt prägten über weite Strecken das Spiel. Die Foroutan-Schützlinge suchten lange nach der passenden Struktur im Spielaufbau, da zudem die Gäste in vielen Situationen den körperlichen Einsatz übertrieben, wirkte das Geschehen auf den neutralen Besucher sehr zerfahren. Trotzdem hätten die Herthaner in der ersten Hälfte schon den Führungstreffer erzielen können. Nach einem Shuleta-Freistoß in der 15. Minute verlor erst Emre Cakmakci den Ball aus den Augen, dann bekam Darius Niroumand das Leder im zweiten Versuch nicht richtig unter Kontrolle. In der 37. Minute war René Robben zu überrascht, als nach einem Stockfehler des Abwehrspielers der Ball plötzlich vor seinen Füßen lag. Vier Minuten vor dem Pausentee segelte ein Kopfball von Robben nur knapp über die Latte.

Foto: Kerstin Kellner

Trainer Bahman Foroutan hatte anscheinend in seiner Halbzeitansprache die passenden Worte gefunden, denn jetzt griffen die Rädchen der Zehlendorfer Maschinerie wieder geschmeidig ineinander. Nun wurde, die schon viel gepriesene spielerische Klasse der Hausherren einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Als größtes Manko erwies sich dabei aber die mangelhafte Chancenverwertung, was auch nicht zuletzt am guten Torwart der Gäste lag. Erst scheiterte Melih Hortum in der 51. Minute am Gästekeeper und sechs Minuten später war Burak Mentes gegen Ümit-Ramazn Attar nur zweiter Sieger, nachdem ihm Arber Shuleta den Ball mustergültig in den Lauf gelegt hatte. Auch Robbens Schuss in der 61. Minute konnte Hürtürkels Schlussmann mit reaktionsschneller Fußabwehr entschärfen.

Kurz danach profitierten die Gäste vom schlechten Umschaltspiel der Hausherren und hätten nach einem Konter den Spielverlauf fast auf den Kopf gestellt. Die Hausherren blieben aber weiter in der Spur und drängten auf den längst verdienten Führungstreffer. Niclas Warwel blieb es in der 71. Minute vorbehalten, den Bann zu brechen. Technisch sauber spielte Hortum einen Pass in die Tiefe auf Warwel, der die Ruhe behielt und das Leder dem herausstürzenden Torwart durch „die Hosenträger“ spielte.

Gästespieler Njacheun Nianzous konnte seinen Frust über den Rückstand nicht unterdrücken, nach einem rüden Foul am Torschützen durfte er nach der Gelb-Roten Karte vorzeitig den Platz verlassen.

Gegen nun dezimierte Gäste ließ der Oberligaaufsteiger auch in der Folgezeit nicht locker und drängte auf eine schnelle Vorentscheidung. Nach Doppelpass mit Hortum zirkelte Shuleta in der 79. Minute den Ball am zweiten Pfosten vorbei, und drei Minuten später fand wieder Mentes in Attar seinen Meister.

Foto: Kerstin Kellner

Die nächste Möglichkeit hatte wieder Zehlendorfs Mittelfeldspieler Shuleta, dessen Distanzschuss aber auch diesmal das anvisierte Ziel verfehlte. Die Nerven der Zehlendorfer Verantwortlichen wurden, durch das Auslassen bester Torchancen mehr als zulässig auf eine harte Probe gestellt. Melih Hortum hatte schließlich in der 88. Minute ein Einsehen und erlöste die bangende Zehlendorfer Anhängerschaft. Mit seiner perfekten Schusstechnik nagelte er das Objekt der Begierde aus 20 Metern hoch und unhaltbar unter die Latte. Nur eine Minute später baute Hortumseinen persönlichen „Lauf“  – siebtes Tor im neunten Spiel – und auch die Siegesserie seiner Mannschaft weiter aus.

Der Frust über die Niederlage drückte sich bei den Gästen nach dem Schlusspfiff durch eine eklige Spuckattacke gegen Dennis Dombrowe aus. Sieben gelbe Karten, eine Gelb-Rote Karte und dieser „schmutzige“ Abgang lassen  an der entsprechenden Reife und der Oberligatauglichkeit der Gäste zweifeln.

Hertha 03 spielte mit: Samake – Mentes, Özdal, Dombrowe, Cakamakci, Ismaili – Hortum (89. Sinan), Shuleta, Niroumand, Warwel (75. Aagaard) – Robben (83. Zellner)

Tore: 1:0 (71.) Warwel, 2:0 (88.) Hortum, 3:0 (89.) Hortum

(hain/h03)