Präsentiert wurde die Aktion von der Stadträtin für Jugend und Gesundheit, Carolina Böhm (SPD), Petra Linke, Ria Rübel und Katrin Reiner von den Frühen Hilfen Steglitz-Zehlendorf. Foto: Baumann

Die Geburt eines Kindes ist ein Grund zur Freude. Doch gleichzeitig stellt sie die jungen Familien vor neue Herausforderungen. In den ersten Tagen, Wochen und Monaten kann das Glücksgefühl schnell dem Gefühl von Überforderung, Unsicherheit und Ratlosigkeit weichen. Das Netzwerk „Frühe Hilfen“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Eltern in solchen schwierigen Situationen durch passende Angebote zu unterstützen und zu stärken. Um die Rat suchenden Eltern noch besser zu erreichen und die Angebote der Frühen Hilfen im Bezirk noch bekannter zu machen, haben die Frühe Hilfen Steglitz-Zehlendorf in Kooperation mit dem Nationalen Zentrum Frühe Hilfen eine neue Aktion gestartet.

„Normal, dass ich manchmal so genervt bin?“ steht auf einem Großplakat, das seit Donnerstag, 23. November, in der Leonorenstraße gegenüber von DM hängt. Darauf ist eine junge Mutter mit einem weinenden Kleinkind im Arm zu sehen. Und darunter eine Telefonnummer, um die es unter anderem bei der Aktion geht – die sogenannte „Nummer gegen Kummer“. Dieses „Elterntelefon“ ist ein bundesweites telefonisches Gesprächs-, Beratungs- und Informationsangebot, das alle Eltern in heiklen, aber auch alltäglichen Fragen unterstützt. Und das schnell, kostenlos und anonym. Dort erhalten sie umfassende Informationen zu den Angeboten der Frühen Hilfen vor Ort, aber auch über Hebammen, Eltern-Kind-Gruppen oder Frühförderstellen. Die „Nummer gegen Kummer“ ist von Montag bis Freitag von 9 bis 11 Uhr und am Dienstag sowie Donnerstag von 17 bis 19 Uhr unter  0800 111 0 550 erreichbar.

Neben dem Elterntelefon bewirbt die groß angelegte Plakat- und Postkartenkampagne auch die Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V. Diese steht Eltern an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr zur Verfügung. Unter www.bke-elternberatung.de erhalten Eltern Unterstützung bei allen Fragen rund um die Erziehung.

In den nächsten Wochen werden insgesamt sechs Großplakate an den S-Bahnhöfen Rathaus Steglitz, Sundgauer Straße und Wannsee und in der Knausstraße, in der Leonorenstraße und am Ostpreußendamm auf die Aktion aufmerksam machen. Außerdem werden überall im Bezirk Flyer ausgelegt und kleinere Plakate angebracht. Man findet sie in den Wartezimmern der Gynäkologen und Kinderärzten, in Bürgerämtern und Kiez-Cafés, in Rathäusern und Kitas. Die Organisatoren hoffen damit die Eltern in schwierigen Situationen ansprechen zu können, ohne sie zu stigmatisieren. „Es ist ein sehr sensibles Thema“, wissen Ria Rübel und Katrin Reiner von den Frühen Hilfen Steglitz-Zehlendorf. „Viele Eltern haben oft das Gefühl, es selbst schaffen zu müssen. Es fällt ihnen schwer, sich einzugestehen, dass sie Hilfe brauchen.“ Dabei sei Hilfe anzunehmen, keine Schwäche, sondern eine Stärke, denn nur so sei es möglich, den Familien präventiv zu helfen, damit es gar nicht erst zu einer Akut-Situationen kommt, erklären Rübel und Reiner. Eine Beratung, die man anonym in Anspruch nehmen kann, soll es den Eltern erleichtern, dies auch zu tun. „Manchmal reicht es ja auch schon aus, nur mit jemandem zu reden und zu erzählen, wie erschöpft und genervt man sich gerade fühlt.“ Alleine dadurch könne unter Umständen das Schlimmste verhindert werden.

Dass das Angebot sich keinesfalls nur an sozialschwächere Familien richtet, betonte die Stadträtin für Jugend und Gesundheit, Carolina Böhm (SPD). „Wir wissen, dass jede Familie, unabhängig von ihrem sozialen Status, betroffen sein kann“, sagte sie bei der Ankündigung der Kampagne am Donnerstag. Über das neue Angebot sei sie sehr froh. „In Steglitz-Zehlendorf leben sehr viele Familien mit Kindern. Dadurch können wir unsere Stellung als familienfreundlicher Bezirk weiter festigen.“

(eb)