Das neue "Türschild" nahm Prof. Dr. Reinhard Fries gern entgegen. Foto: Gogol

An der Freien Universität Berlin ist am Donnerstagabend ein neues Referenzzentrum für öffentliches Veterinärwesen der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) eröffnet worden. Die Wissenschaftler der Einrichtung befassen sich mit Fragen gesunder Tierhaltung und Lebensmittelproduktion in Entwicklungs- und Schwellenländern. Zu den Aufgaben gehören dabei Beratungen, Vor-Ort-Analysen und Problemlösungen.

An der Einrichtung „FAO Reference Center for Veterinary Public Health“ sind vier Institutionen des Fachbereichs Veterinärmedizin der FU beteiligt: das Institut für Fleischhygiene und -technologie, das Institut für Lebensmittelhygiene, das Institut für Tierschutz und Tierverhalten sowie der Bereich Internationale Tiergesundheit.

Die Veterinärmediziner werden Behörden in den Entwicklungs- und Schwellenländern unter anderem bei Laboruntersuchungen unterstützen, beispielsweise in Bezug auf Zoonoseerreger, also Keime, die Krankheiten von Tieren auf Menschen übertragen können. Ferner bringen sie ihre langjährige Erfahrung bei der Entwicklung und regionalen Anpassung von Kontrollverfahren für Lebensmittel liefernde Tiere ein. Ein weiteres Arbeitsfeld für die Experten der Freien Universität ist die Ausbildung von Wissenschaftlern aus Entwicklungs- und Schwellenländern in den dafür benötigten Labortechniken.

In seiner Rede machte sich allerdings Prof. Dr. Reinhard Fries, Leiter des neuen Refernzzentrums, um den Nachwuchs in diesem Aufgabenfeld Sorgen. Mehr als 90 Prozent der Studienanfänger seien Frauen, die sich zumeist in Großstädten niederlassen möchten, mit einer eigenen Praxis. Es fehle also Personal, das sich diesen wichtigen Aufgaben annehme.

Doch so negativ wie Fries wollte es Dr. Karin Schwabenbauer, Unterabteilungsleiterin Tiergesundheit und Tierschutz im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), nicht sehen. Auch sie habe ihr Studium der Veterinärmedizin begonnen, mit dem Ziel, eine eigenen Praxis zu eröffnen. In einer Behörde zu arbeiten habe sie sich nicht vorstellen können. Man müsse die Studenten von Anfang an für die Aufgaben des öffentlichen Veterinärwesens begeistern, sie darüber aufklären, welche Einsatzmöglichkeiten es auf der ganzen Welt gebe und wie spannend es sei, erklärte sie in ihrer Rede. Mit dem Referenzzentrum habe man damit nun die besten Bedingungen.

Anschließend überreichte sie Fries das neue Hausschild für das Referenzzentrum

(sn/go)