Leon Krüger ist derzeit im Stress. Der 18-Jährige bereitet sich auf seine Abiturprüfungen vor, arbeitet nebenbei im Supermarkt und plant seinen Aufenthalt auf den Philippinen. Dort will der Schüler der Goethe-Oberschule keinen Urlaub machen, sondern Gutes tun.

Im Juli wird Leon Krüger zu einem elfmonatigen Aufenthalt nach Manila aufbrechen. Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) nennt sich das ganze. Doch statt ins Pflegeheim um die Ecke zieht es Leon Krüger nach Südostasien. „Mir war schon immer klar, dass ich nach der Schule nicht gleich mit einem Studium beginnen möchte“, sagt er. Die Idee dazu, ein FSJ im Ausland zu verbringen, sei ihm bei einem Urlaub in Thailand gekommen. Er machte sich schlau, fand als Anbieter den Verein AFS Interkulturelle Begegnungen und entschied sich schließlich für die Philippinen.

Viel Erfahrung mit freiwilliger Arbeit hat Leon Krüger noch nicht. Auf die Kinder anderer hat er aufgepasst, ist mit ihnen beispielsweise zum Fußball gegangen, berichtet er.

Dass er in der Hauptstadt Manila eingesetzt werden wird, das weiß der 18-Jährige schon, doch was genau seine Aufgaben werden, kann er noch nicht sagen. Es könne sein, das er beim Aufbau einer Schule hilft, aber genauso gut, dass er in einem Gefängnis Englisch unterrichtet. Letzteres wäre für den Schüler sicher kein Problem, denn Englisch ist sein erstes Abiturprüfungsfach. Vier Monate hat er in den USA gelebt, spricht die Sprache flüssig. Englisch reicht auch für seinen Einsatz auf dem Philippinen aus. Es ist dort Amtssprache.

AFS nimmt nicht jeden. Die Plätze sind begrenzt, es gibt ein Auswahlverfahren. Das beginnt mit einer schriftlichen Bewerbung, dann gibt es ein Treffen mit den Kandidaten. Es sei aber alles sehr locker gewesen, erzählt Leon Krüger. Es wurden kurze Theaterstücke geschrieben und über mögliche Probleme im Zielland diskutiert. Krüger hat überzeugt, er hat seinen Platz. Nun muss er nur noch das Geld aufbringen. 1.650 Euro kostet ihn das Programm. Ein Teil des Geldes bekommt er als Taschengeld wieder, 100 Euro im Monat, wenn er in Manila ist. Zudem wird er in einer Gastfamilie untergebracht und dort auch verpflegt.

Das Geld muss er durch einen Förderkreis zusammenkriegen, der sich möglichst nicht aus seinem Freundes- und Familienkreis rekrutiert. Dadurch soll die Arbeit von AFS bekannter gemacht werden, erzählt Krüger. Allerdings hat er nur zwei Monate Zeit, das Geld zu sammeln. Zwei Monate, die am 1. Februar enden. Dann kommt noch der Flug dazu und weitere Kosten, etwa für die Impfungen.

Wenn Leon Krüger also nicht für das Abiprüfungen lernt, die im März beginnen, dann sammelt er Geld und macht sich mit dem Land vertraut. Er liest Bücher und nimmt an Aufbauseminaren teil. Für das vergangene musste er nach Magdeburg fahren. In den Seminaren lernt er viel über Land und Leute, etwa dass es auf den Philippinen verpönt ist, bei der Begrüßung die linke Hand zu reichen und dass Höflichkeit dort einen hohen Stellwert hat. Ja, und dann geht Krüger noch arbeiten. Bei Reichelt verdient er sich Geld für die Reise. „Da muss man sich die Zeit gut einteilen“, sagt er lachend.

Wie seine Zukunft aussieht, wenn er zurück ist aus Manila, weiß Krüger noch nicht. Möglichweies ein Studium, Richtung Politik. Aber darüber macht er sich noch keine Gedanken. Vielleicht fehlt dafür einfach die Zeit.

Wer Leon Krüger mit einer Spende unterstützen möchte, kann sich bei ihm melden per E-Mail an leon.krueger28@googlemail.com.

 (go)