Wiedereröffnung des Museums Steglitz verzögert sich

Wiedereröffnung des Museums Steglitz verzögert sich

Außenansicht des Museums Steglitz, in dessen Inneren bis ins nächste Jahr hinein weitreichende Baumaßnahmen erfolgen, Foto: Junia Greb-Georges

 
 

Weil wichtiges Baumaterial nicht rechtzeitig beschafft werden konnte, wird das Museum Steglitz in der Drakestraße in Lichterfelde erst im Jahr 2024 seine Türen wieder für Geschichtsinteressierte öffnen. Dann können auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen ins Innere des Hauses gelangen.

Das denkmalgeschützte Gründerzeithaus, in dem anhand verschiedenster Objekte, Dokumente und Bilder die Stadtentwicklung und Geschichte der Ortsteile Steglitz, Lankwitz, Lichterfelde und Südende zu sehen ist, wird in weiten Teilen barrierefrei gestaltet. Gabriele Schuster (64), Vorsitzende des Heimatvereins Steglitz e.V., war das ein besonderes Anliegen. Bis zur vorübergehenden Schließung des Hauses habe sie häufiger Anfragen bekommen, inwiefern das Museum mit einem Rollstuhl zugänglich sei. „Ich musste dann immer antworten, dass das nur möglich ist, wenn sie eine Begleitperson haben, die den Rollstuhl ein paar Stufen hochträgt.“

In diesen Momenten sei ihr bewusst geworden, zu wie vielen Aktivitäten Menschen mit körperlichen Einschränkungen keinen Zugang hätten. „Aber ich bin der Meinung, Heimat muss jeder sehen dürfen“, erklärt Schuster. Und so beschloss sie, gemeinsam mit den derzeit circa 30 ehrenamtlichen Mitgliedern des Heimatvereins, diesen Umstand zu ändern. Nachdem das Museum im März 2020 zunächst coronabedingt schließen musste, begann der Verein, der sich vor 100 Jahren gegründet hat, seine Umbaupläne umzusetzen. Finanziert werden die Baumaßnahmen mit einer Förderung der Bundesstiftung für Kultur und Medien in Höhe von 100.000 Euro und Spenden. Die Gesamtkosten der Baumaßnahmen könnten allerdings erst beziffert werden, wenn alle Umbaumaßnahmen abgeschlossen sind, so Schuster. Unterstützung erhielt das Museum beim Umbau im Sinne des Denkmalschutzes auch von der Knobelsdorff-Schule, einer Fachschule für Handwerk in Berlin.

 

Die leeren Plexiglasscheiben im Flur des Museums werden erst nach Abschluss der Bauarbeiten mit geschichtlichen Informationen befüllt. Foto: Junia Greb-Georges

 

Vieles hat sich im Museum bereits getan. Um das gastronomische Angebot zu erweitern, wurde eine Bar eingebaut, Böden teils abgeschliffen, teils neu verlegt, Wände eingezogen und neue Durchgänge geschaffen. Gartenseitig wurde eine Stahltreppe angebaut, auf deren Lieferung Gabriele Schuster lange warten musste. Auch der Garten selbst wurde zu Teilen neu gestaltet.

Die Corona-Beschränkungen, die in den Innenräumen galten, brachten die Vorsitzende des Heimatvereins auf die Idee, den Garten zu vergrößern. Er soll außerdem teilweise überdacht werden, um Outdoor-Kommunikationsflächen zu schaffen, die auch in Pandemiezeiten nutzbar bleiben. Neben den Überdachungen im Garten fehlt noch ein Lift, der neben der Stahltreppe eingebaut wird. Er verhilft körperlich eingeschränkten Menschen zu einem Zutritt in das Museum.

 

Gabriele Schuster vor dem neu eingebauten Bar-Tresen im Museum Steglitz, Foto: Junia Greb-Georges

 

Neben vielen Neuerungen bleibt Bewährtes gleich. Es wird weiterhin Vorträge, Konzerte, Workshops und Filmvorführungen geben. Auch die Ausstellungen werden, wie vor der Schließung, jährlich wechseln. Diese Beweglichkeit, die Gabriele Schuster zu Beginn ihrer Tätigkeit im Heimatverein vor 13 Jahren einführte, hat einen Grund. „Zeitgeschichte und damit auch Heimat verändern sich. Um sie begreifbar zu machen, werden wir auch weiterhin auf unserer Fläche jedes Jahr ein neues Fenster der Zeitgeschichte zeigen“, erklärt die Vorsitzende des Heimatvereins. Dem Heimatverein ist es dabei ein besonderes Anliegen, die Spuren von Menschen aufzuzeigen, die im Bezirk gelebt und gewirkt haben.

Der Eintritt ins Museum wird weiterhin frei sein. Das ist so in der Satzung des Vereins festgeschrieben. Gabriele Schuster hofft, dass sie auch, wie vor der Schließung, an den Nachmittagen von Dienstag bis Freitag, ihre Türen öffnen können. Das hinge allerdings von der personellen Besetzung ab.

 

Die Miniatur-Landschaft, die einen Ausschnitt des historischen Lichterfelde zeigt, wird auch nach der Wiedereröffnung zu bestaunen sein. Foto: Junia Greb-Georges

 

Wann genau der Museumsbetrieb wieder startet, ist noch unklar. „Eigentlich wollten wir bereits in diesem Jahr, im August, wiedereröffnen und im September unseren 100. Geburtstag feiern“, sagt Schuster. Einen neuen konkreten Zeitpunkt kann sie nicht nennen. „Am liebsten wäre es mir im Frühsommer nächstes Jahr“, sagt die Vereinsvorsitzende und ergänzt lachend: „Sonst hoffentlich spätestens im September 2024. Dann feiern wir zur Wiedereröffnung eben unseren 101. Geburtstag.“

Museum Steglitz des Steglitzer Heimatvereins e.V.

Vorsitzende: Gabriele Schuster

Adresse: Drakestraße 64A, 12205 Berlin

Tel.: (030) 8 33 21 09
Fax: (030) 84 30 63 09

Internet: https://steglitz-museum.de/
E-Mail: info@steglitz-museum.de

 

Junia Greb-Georges

 

 

 

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