An einigen Ständen - wie hier bei Lernwerk, war der Andran besonders groß. Foto: Gogol

Großes Gewimmel herrschte am Sonnabend vor dem Rathaus Zehlendorf. Zahlreiche öffentliche und private Bildungseinrichtungen präsentierten bei der Zehlendorfer Bildungsmeile, was sie für Wissenshungrige zu bieten haben. Manche Standbetreiber überraschten. Zum Beispiel die Nordgrundschule. Auch bei Grundschulen sei die Konkurrenz groß, erklärte Lehrerin Sieglinde Schulz. „Wir wollen zeigen, dass wir eine Menge machen.“ So konnten sich die Besucher an Stellwänden über das Leitbild der Schule und über Veranstaltungen informieren, zudem hatten die Lehrer Schülerarbeiten mitgebracht, wie etwa eine selbstgebastelte Sphinx. Sie staune selbst, was alles an Aktionen zusammenkomme, erzählte Schulz. „Wir brauchen uns nicht zu verstecken“, so die Lehrerin selbstbewusst. Viele, die am Stand vorbeikommen, kennen die Schule schon, wollen „Hallo“ sagen, so wie auch eine  Zehlendorferin, die mit ihren beiden Kindern am Stand vorbei schaute. Die beiden gehen dort zur Schule. Die Mutter bedauerte, dass sich zu wenig weiterführende Schulen präsentierten – nur ein Gymnasium war vertreten. Ansonsten fand sie die Messe interessant.

Ein paar Stände weiter warb der Evangelische Diakonie Berlin-Zehlendorf für seine Bildungsarbeit. Junge Menschen können bei der Diakonie ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren oder sich zum Gesundheits- oder Krankenpfleger ausbilden lassen, erklärte Diakonieschwester Gunhild Heidke. Zudem biete das Diakonische Bildungszentrum verschiedene Fort- und Weiterbildungen – speziallisierte für bereits in der Kranken- und Altenpflege Aktive und Seminare, die offen seien für alle. Die Hälfte der Besucher, die vorbeikommen, „kennen uns“, so Heidke, vor allem da der Diakonieverein auch eng mit der Paulus-Gemeinde verbunden sei. Die andere Hälfte schaue sich um und man komme ins Gespräch über verschiedene Themen, erzählte Heidke.

„Auch Heimatgeschichte ist Bildung“, findet Klaus-Peter Laschinsky, deshalb präsentierte der Vorsitzende seinen Heimatvereins ebenfalls an der Kirchstraße. Neben dem Museum an der Clayallee hat der Verein auch ein großes Archiv, das für wissenschaftliche Recherchen regelmäßig genutzt werde, jetzt erst vom ZDF, erzählte Laschinsky. Die Leute, die vorbeikommen, denen sei der Heimatverein vertraut, oft werde nur gefragt: „Was gibt’s Neues?“ Darauf antwortete Laschinsky am Sonnabend mit einem Flyer: Am Donnerstag, 6. September, wird im Heimatmuseum um 18 Uhr eine neue Ausstellung eröffnet. Titel: „Ja, mach nur einen Plan“ – Der unvollendete Dorfanger Zehlendorfs.

Zur Bildungsmeile gehört auch immer das Trödelcafé der Paulus-Gemeinde. Vor allem Plüschtiere und Spiele boten Heidi Prange und ihre Mitstreiter aus der Gemeinde an. Dafür sei oft kein Platz bei den regelmäßigen Trödelcafés, die jeden Freitag im Gemeindehaus stattfinden, erzählte Prange. Alles, was die Gemeinde zu kleinen Preisen verkauft, sind Spenden. Der Erlös kommt ausschließlich der Gemeindearbeit zu Gute.

Auf der Bühne sorgten unter anderem ein Kinderchor des Mittelhofs und die Schottenkinder für Musik. Und so verirrten sich durch ihre Kinder viele Erwachsene auf die Bildungsmeile. Tanja Kiehne-Weber war auch durch Zufall auf die Bildungsmeile aufmerksam geworden. Sie hatte das Plakat gesehen und hatte sich spontan entschlossen, mit ihrer Tochter dort entlang zu schlendern. Aber auch sie ohne festes Ziel. Sie sei Zehlendorferin und kenne viele Einrichtungen, die sich dort präsentierten, erzählte Kiehne-Weber. So habe sie selbst die Waldgrundschule Gerdes besucht. Ihre Tochter drängte es derweil zu den Zwergkaninchen, die die Waldschule mitgebracht hatte.

(go)