Kriminaloberrat Lothar Spielmann (links) bedankte sich bei Angela und Florian Hoever. Foto: Gogol

Es war nur ein Geräusch, ein Glassplittern, das Angela und Florian Hoever in der Nacht vom 12. auf den 13. August aufschreckte. Doch statt im Bett zu bleiben und sich die Decke über die Ohren zu ziehen, schauten sie aus dem Fenster und sahen ihn – den Einbrecher. Mit einer Maske über dem Gesicht schlich er vom gegenüberliegenden Friedhof auf ihr Mehrfamilienhaus zu. Die beiden Lichterfelder fackelten nicht lange, sie riefen die Polizei.

Dank Hoevers Anruf sitzt der Einbrecher in Untersuchungshaft und sie vor Kriminaloberrat Lothar Spielmann, der sich bei ihnen bedankt.“Das ist das, was wir wollen, aufmerksame Nachbarn“, lobt der stellvertretenden Leiter des Referats Verbrechensbekämpfung der Polizeidirektion 4.

„Wir fanden das alles sehr spannend“, gesteht Angela Hoever lachend, aber auch „gruslig“, als sie sah, wie der Einbrecher vom Friedhof kam. Dort habe er sich wahrscheinlich versteckt, um abzuwarten, ob jemand auf das Einschlagen der Fensterscheibe reagiert. Als kein Licht anging, wollte er sich ans Werk machen.

Sie seien wahrscheinlich besonders aufmerksam gewesen, weil ihnen ein paar Wochen vor dem Einbruch ihr Auto gestohlen wurde, berichtet Angela Hoever.

Lange überlegt hätten sie nicht, ob sie die Polizei rufen sollten, sagt auch Florian Hoever. Da der Mann eine Maske übergestreift hatte, sei ihm sofort klar gewesen, dass der etwas vorhatte.

Im Nachbargarten fanden die herbeigerufenen Polizisten den Einbrecher schließlich. Dort hatte er sich in einem Gebüsch versteckt. Zwar versuchte er zu fliehen, aber die Beamten konnten ihn fassen. Bei der Befragung habe er dann zwei weitere Taten zugegeben, berichtete Spielmann. Mit den Einbrüchen habe der Obdachlose versucht, sich über Wasser zu halten.

Angst habe sie wegen des Einbruchs nicht, sagt Angela Hoever, auch wenn das Bild des Mannes mit der Maske ihr noch ein paar Tage lang vor Augen stand. Sie würden auch immer wieder die Polizei rufen, wenn sie etwas Verdächtiges merken. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Leute gibt, die etwas sehen und nicht anrufen“, sagt die 42-Jährige.

Doch die gibt es, das weiß Spielmann aus Erfahrung. Manch einer sei gehemmt, die Polizei umsonst zu rufen, andere haben Angst davor, jemanden zu Unecht zu beschuldigen. Doch darüber sollte man sich nicht den Kopf zerbrechen, findet der Kriminaloberrat. Viel wichtiger sei es, aufmerksam zu sein, wenn man etwas entdeckt, was nicht dem Alltag entspricht. Und sei es nur, sich das Kennzeichen eines Autos zu notieren. Das gelte genauso für eine kleine Straße mit Einfamilienhäusern wie in einem Wohngebiet mit vielen Wohnungen.

 (go)